1. Halbzeit

Ein Spiel auf Augenhöhe
Das große Finale um Gold stand an. Deutschland begann mit Ballbesitz und wurde sofort von den Niederländern unter Druck gesetzt. Die erste Schusschance gehörte den Niederlanden, doch im letzten Moment konnte ein deutscher Schläger den Schuss von Kapitän Thierry Brinkman blocken. Oranje wirkte in der Anfangsphase etwas weniger nervös und ballsicherer. Mit zunehmender Spieldauer gewann die deutsche Mannschaft jedoch an Sicherheit und kam in der zehnten Minute zu einer ersten gefährlichen Situation, als Niklas Wellen eine Flanke von Christopher Rühr nur knapp verpasste. Die Niederlande spielten zum Teil riskante Pässe, zweimal konnte Thies Prinz den Ball erobern und gefährliche Situationen einleiten, jedoch ohne Erfolg. Das erste Viertel endete torlos, da keine der beiden Mannschaften zu früh etwas riskieren wollte.

Deutschland wird stärker
Das zweite Viertel wurde von beiden Mannschaften in der Defensive sehr diszipliniert gespielt. In der 17. Minute sah Niklas Wellen die grüne Karte und Deutschland musste zum ersten Mal im Finale in Unterzahl agieren. Die zwei Minuten verstrichen jedoch ohne große Chancen für die Niederländer. In der 22. Minute musste Jean-Paul Danneberg erstmals eingreifen und parierte einen Schuss von Thijs van Dam mit dem Schläger. Christopher Rühr holte in der 25. Minute die erste Strafecke des Spiels heraus. Die erste Welle der Niederländer blockte zwei Schüsse und Deutschland hatte Pirmin Blaak bis Mitte des zweiten Viertels noch vor keine größere Herausforderung gestellt. Die HONAMAS wurden nun stärker. Das Spiel verlagerte sich in die Hälfte der Niederländer und immer wieder gelang es, in den Schusskreis einzudringen. Es fehlte aber weiterhin an guten Abschlüssen und so ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.

2. Halbzeit

Die Defensiven stehen
Welche Mannschaft würde hier zuerst mehr riskieren? Die deutsche Mannschaft begann die zweite Halbzeit weiterhin tief stehend gegen den Aufbau von Oranje. Auch die Niederlande wagten weiterhin wenig und ließen die deutsche Abwehr in Ruhe aufbauen. In der 34. Minute wurde das Spiel durch einen Rasensprenger unterbrochen, der sich mitten im Spiel einschaltete. Das Problem war jedoch schnell behoben und das Finale konnte fortgesetzt werden. In der 38. Minute gab es die erste Torchance der zweiten Halbzeit. Wieder war Jean-Paul Danneberg gefragt, der gegen Duco Telgenkamp souverän das kurze Eck zumachte. Damit war der Bann in der zweiten Halbzeit gebrochen und auch Niklas Wellen kam in der 42. Minute aus der Drehung zum Abschluss. Zum ersten Mal an diesem Abend musste Pirmin Blaak eingreifen und klärte per Fußabwehr. Gegen Ende des Viertels geriet das Team von Bundestrainer André Henning zum zweiten Mal in Unterzahl. Johannes Große hatte die grüne Karte gesehen. Tore fielen weiterhin keine, was an zwei sehr konzentrierten und disziplinierten Abwehrreihen lag. Mit 0:0 ging es in die Schlussviertelstunde.

Was für eine Schlussphase
Das vierte Viertel begann mit dem ersten Tor des Spiels. In der 46. Minute kam Koen Bijen im deutschen Schusskreis frei an den Ball und passte auf Thierry Brinkman, der zum 1:0 für die Niederlande einschob. Die HONAMAS mussten nun offensiver agieren. Das Spiel wurde hektischer, aber leider vornehmlich im deutschen Strafraum. In der 49. Minute rettete Gonzalo Peillat Deutschland vor dem 2:0: Die Niederlande mussten den Ball nur noch ins leere Tor schießen, als Peillat den Schuss aus der Luft fischte. Nun ging es schnell in die andere Richtung und Niklas Wellen holte die nächste Strafecke für Deutschland heraus. Die Herausgabe wurde verstoppt, doch Thies Prinz schaltete blitzschnell und versenkte den Ball per Schlag in der linken unteren Ecke des niederländischen Tores. Was für ein Schuss zum 1:1. Das Spiel war nun völlig offen. Chancen gab es auf beiden Seiten. Mit weniger als einer Minute auf der Uhr bekamen die Niederlande noch eine Strafecke zugesprochen. Lukas Windfeder bekam zuvor eine Flanke auf den Fuß. Jip Janssen setzte den Schuss knapp am linken Pfosten vorbei und das Finale musste im Penalty-Shootout entschieden werden. Was für eine Spannung im Stade Yves-du-Manoir. Hier hielt es niemanden in den Sitzen.

Penalty-Shootout
Das Penaltyschießen musste darüber entscheiden, wer Olympiasieger werden würde. Jonas de Geus trat als erstes an und sofort war Jean-Paul Danneberg da und hielt den ersten Penalty. Niklas Wellen trat als zweites an, doch scheiterte an Pirmin Blaak. Joep de Mol war der nächste, der ebenfalls an Danneberg scheiterte. Hannes Müller schoss den zweiten Penalty für Deutschland, der wiederholt wurde, weil Pirmin Blaak den Ball unspielbar machte. Im zweiten Anlauf traf Hannes Müller jedoch erneut nicht. Thierry Brinkman brachte die Niederlande mit dem anschließenden Versuch in Führung. Thies Prinz schaffte es mit dem nächsten Penalty nicht, Pirmin Blaak zu überwinden. Thijs van Dam traf und jetzt musste Deutschland treffen. Justus Weigand war der letzte Schütze. Er blieb ganz ruhig und traf für Deutschland. Jetzt musste Jean-Paul Danneberg halten. Duco Telgenkamp traf den entscheidenden Penalty für die Niederlande und sicherte Gold für die Niederlange. Deutschland gewann mit einem starken Auftritt in einem engen Spiel die Silbermedaille.

Stimmen zum Spiel

André Henning, Bundestrainer:
„Es war insgesamt ein absolut beeindruckendes Turnier, das wir hier gespielt haben. Vor 18 Monaten haben wir den Weltmeistertitel gewonnen, jetzt stehen wir im Olympia-Finale, das wir denkbar knapp im Penalty-Schießen verloren haben. Wir haben ein fantastisches Turnier gespielt und unglaublich viel Qualität mitgebracht. Spielerisch, athletisch, aber auch mental. Dass wir heute nach dem 0:1 so zurückgekommen sind, hätten uns viele bestimmt nicht zugetraut. Das war schon sehr beeindruckend. Natürlich haben wir uns heute Gold gewünscht. Meine Mannschaft hat sich aber auch mit der Silbermedaille auch fantastisch belohnt. Eine tolle Leistung, die das Team hier gezeigt hat und der Beweis für eine starke Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahren.“

Mats Grambusch, Kapitän:
„Duco Telgenkamp ist ein großartiger Spieler, der schon viele wichtige Tore erzielt hat. An so einer Aktion wie heute sieht man natürlich, dass er noch ein sehr junger Spieler ist, der noch nicht so richtig mit seinem Emotionen umgehen kann. Gleichermaßen ist es jetzt unnötig nachzutreten. Das ist nicht unsere Art. Er wird daraus lernen und hat es als guter Spieler verdient, eine Goldmedaille um den Hals zu tragen.“

Details zum Spiel

Diese Spieler kamen zum Einsatz